Keramik-Begriffe (www.keramik-kunst.de)
Brennen – Brennvorgang
Beim Brennen oder Brennvorgang werden mineralische Ausgangsprodukte (Ton, Glasur) solange erhitzt, bis sie sich in eine wasserunlösliche Substanz umwandeln (Keramik, Porzellan) , bzw. bis die Glasur sich als Schmelze mit der Keramik verbindet. Die Materialien (Tone), die diesen thermischen Prozess durchlaufen, sind nach der Abkühlung bleibend verändert, d.h. sie sind wasserfest. Solche Vorgänge, die nicht umkehrbar sind, werden irreversible Prozesse genannt. Um eine Keramik auch frostfest werden zu lassen, sind sehr hohe Brenntemperaturen erforderlich, so dass es zur Schliessung der Porenstruktur kommt (Verglasung, Sinterung).
Brennofen
Bei der Keramikherstellung dient der Brennofen dazu, um bei geeigneten Temperaturen die Ausgangsmaterialien so zu brennen, dass die thermische Stoffumwandlung erfolgt.
Wegen der exakten Regelung und Steuerung werden heute vorwiegend Elektroöfen eingesetzt. Neben diesen elektrischen Brennöfen, die einen hohen Strombedarf erfordern, werden im Handwerksbetrieb auch Brennöfen mit chemischer Verbrennung verwendet (Gas, fossile Brennstoffe). Die Brenntemperatur der Brennöfen muss bei Hartporzellan etwa 1460° C erreichen können.
Brennreif
Brennreif nennt man die Tonmasse, wenn sie sich trocken und warm anfühlt. Ferner zeichnet sich die Tonmasse durch erhöhte Saugfähigkeit aus (ausgetrocknet). Der Ton ist also reif zum brennen.
Engobe
Die Engobe ist ein dünnflüssiger Tonschlick und findet Verwendung in der Einfärbung von keramischen Produkten. Engoben können sowohl auf lederharten Ton, als auch auf den fertig geschrühten Scherben aufgebracht und anschliessend gebannt werden.
Glasur
Nach dem Schrühbrand erhält die Töpferware üblicherweise die Glasur. Die Glasur besteht aus einer pulverigen Substanz und Wasser, wobei der Flüssigkeit zur Konsistenzverbesserung noch weitere Substanzen zugesetzt werden können. Bei der Porzellanherstellung besteht die Glasur aus den gleichen Bestandteilen wie die Porzellanmasse, aber flüssiger. Bei Temperaturen um die 1400° C erfolgt hier der sogenannte Hochbrand, wobei es zur Sinterung des Materials kommt. Beim Sinterungsprozess kommt es zur Aufschmelzung des Porzellanscherbens, wodurch die Gefahr der Verformung gegeben ist.
Der Zweck der Glasuren ist die Erzeugung einen dünnen glasartigen Überzuges. Dieser verschliesst die Poren der Tonware und macht sie somit wasserdicht und pflegeleicht. Keramiken mit Glasuren können farbig aber auch transparent und in unterschiedlichen Glanzintensitäten gestaltet werden. Die Aufbringung der Glasur bei Tonprodukten erfolgt vielfach erst nach dem Schrühbrand.
Hochbrand
Bei Temperaturen um die 1400° C erfolgt hier der sogenannte Hochbrand, wobei es zur Sinterung der Materials kommt. Die Sinterung, die bei diesen hohen Brenntemperaturen erfolgt, bewirkt das Ausschmelzen des Porzellanscherbens. Eine Formänderung der Porzellans ist möglich.
Keramik
Keramos, so nannte man im Altgriechischen die Keramik. Die Bezeichnung umfasste sowohl das Ausgangsprodukt Ton, sowie ds gebrannte Endprodukt.
Wir verstehen hier in diesem Zusammenhang unter Keramiken anorganische, feinstkörnige Rohstoffe, die unter Beigabe von Wasser plastisch verformt werden können und anschliessend getrocknet ab etwa 900° C zu dauerhafteren, formbeständigen, geruchs- und geschmacksneutralen Materialien verändert werden. Für künstlerische Erzeugnisse interessiert uns besonders an dieser Stelle die Feinkeramik.
Lederhart
Der geformte Ton ist nicht mehr verformbar, kann aber wegen der Restfeuchte noch dekoriert bzw. mit Gravuren ohne grossen mechanischen Aufwand versehen werden.
Lehm
Als Lehm bezeichnet man eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton, der durch Verwitterung von Gestein oder durch Ablagerung dieses Gemisches entsteht. Die Zusammensetzung der Bestandteile im Lehm ist in natürlichen Vorkommen nicht homogen verteilt.
Porzellan
Porzellan (das weisse Gold) besteht aus Ton, Feldspat und Quarz. Man unterscheidet je nach mechanischen Eigenschaften des Endproduktes zwischen Hartporzellan und Weichporzellan. Für die Porzellanherstellung ist grundsätzlich eine höhere Brenntemperatur unter Beisein von Sauerstoff (Luft) notwendig (1300° C bis über 1400° C). Porzellan bildet einen dichten Scherben, weist einen muschelartigen Bruch auf und zeichnet sich durch grosse Härte (heller Klang) und chemische Beständigkeit aus.
Scherben
Wird der Ton erstmalig für die Herstellung von Keramik gebrannt, so nennt man das Ausgangsprodukt Scherben. Die Umwandlung von Ton in den Scherben beginnt bei circa 650° C. Liegen die Brenntemperaturen unterhalb von 1000° C (Schrühbrand, Vorbrand), so ist diese Töpferware (Scherben) noch porös, somit wasserdurchlässig und auch nicht frostfest. Um wasserfest zu werden, wird der Scherben glasiert und nochmals gebrannt (Zweitbrand, Glasurbrand). Die Brenntemperaturen liegen vorwiegend zwiachen 960+ C und 1100°C.
Schrühbrand
Die getrockneten Gegenstände werden, um formstabil zu werden, bei einer geringen Brenntemperatur, beim sogenannten Schrühbrand vorgebrannt. Die übliche Brenntemperatur liegt etwa im Bereich von 900° C bis 1000° C. Während dieses Brennprozesses kommt es bei bestimmten Temperaturen zu kristallinen Umwandlungen und eventuellen Verglasungen, die mit Volumsänderungen einhergehen. In diesen Bereiche ist eine lange Aufheizrate erforderlich, um das Zerspringen des Ton- bzw. Porzellankörpers infolge thermischer Spannungen zu vermeiden.
Ton
Ton ist das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Keramiken. Die Tonminerale sind Verwitterungsprodukte von Silikatmineralen, vorwiegend wasserhaltige Aluminiumsilikate. Tonminerale, die zur Fertigung von Keramiken verwendet werden, müssen eine gute Formbarkeit der Tonmasse aufweisen, der Schwund beim Trocknen und auch während des Brennens soll möglichst gering sein und die Stabilität soll während des Brennvorgangs gewahrt bleiben.
Töpferei
Eine Technik, die in der Keramikherstellung angewandt wird, nennt sich Töpferei. Bei der Töpferei werden Ton bzw. Lehm geformt, getrocknet, und gebrannt. Das Ausgangsprodukt ist ein wasserunlösliches, nicht mehr verformbares Material. Die Bezeichnung Töpferei meint vorwiegend den Herstellungsprozess von Gefässen (Becher, Schalen, Schüsseln, Tassen, Töpfe usw.). Unter dem Begriff Töpferei wird aber auch der Produktionsbetrieb für Töpferwaren (keramische Werkstätte) verstanden.
Töpferscheibe
Die Töpferscheibe ist eine drehbar gelagerte Scheibe, die in schnelle Drehung versetzt werden kann. Ein sich darauf befindlicher Ton kann dann mit den Händen oder mit geeigneten Schablonen zu einem symmetrischen Rotationskörper geformt bzw. gezogen werden.