Raku ist eine keramische Brenntechnik aus Japan. Man bezeichnet damit sowohl die spezielle Tonmasse als auch den gesamten Fertigungsprozess und die dadurch enstandenen Keramikarbeiten.
Geschichte
Raku wurde während der Tenshö-Ära (1573-1592) in Kyöto von dem vermutlich nicht-japanischstämmigen Dachziegelmacher Chojiro unter der Leitung des Teezeremonie-Meisters Sen no Rikyu entwickelt.
Chojiros Schüler Jokei stellte später die Dachziegel für Toyotomi Hideyoshis Palast Jurakudai her und bekam dadurch ein Siegel mit dem Schriftzeichen raku (dt. „Freude“) verliehen, das dieser als Familiennamen annahm und damit der Töpferdynastie ihren Namen gab.
Technik
Das glasierte oder unglasierte Gefäss wird – entgegen dem herkömmlichen Verfahren Keramik zu brennen (langsames abkühlen im geschlossenen Ofen)– wegen der starken Rauchentwicklung meist im Freien gebrannt. Bei diesem Niedrigbrand werden die rotglühenden Gefässe einzeln mit einer langen Zange bei Temperaturen um 1020° C dem Ofen entnommen und in einen Behälter mit organischem Brennstoff (Laub, Stroh, Heu, Sägespäne, etc) luftdicht eingebettet.
Raku-Keramik ist oft relativ dickwandig, damit sie bei diesem Wechsel vom Ofen zum Behälter nicht zu viel Hitze verliert.
Der entstehende Rauch (Kohelnstoff), der Sauerstoffentzug sowie die im Laub enthaltenen Mineralien wirken stark auf den Tonscherben und die Glasurfarbe ein. Blatt- und Grasabdrücke verewigen sich manchmal in der noch weichen Glasur.
Durch die stark reduzierende Atmosphäre wird der noch weichen Glasur Sauerstoff entzogen. Die chemische Zusammensetzung verändert sich teilweise,z.B. aus Kupferoxid (grün) wird Kupfer (rot), und die Glasurfarbe ändert sich. Kohlenstoff (schwarz) dringt durch die Haarrisse (Krack) und lagert sich im Tonscherben ein.
Der Brennverlauf lässt sich beim Raku nur bedingt steuern, so dass jedes Stück ein unnachahmliches Unikat ist.
Raku-Masse
Da die Gefässe durch die Brennweise starke Temperaturschocks unbeschadet überstehen müssen, ist die Raku-Masse meistens sehr grob und enthält einen hohen Anteil unplastischer Bestandteile, wie zum Beispiel Bims, Sand oder Schamotte.
Viele Experimente und Versuche sind notwendig um geeignete schockresistente und auch plastische oder feine Tonmischungen zu erhalten.
Raku-Glasuren
Raku-Glasuren schmelzen zwischen 800° und 1020° C (Niedrigbrand). Die Glasuroberfläche reisst beim Abkühlen, wodurch das typische Krakelee entsteht. Färbende Oxide sind meist Eisenoxid und Kupferoxid wegen der starken Farbveränderung. Auch Metallsalze werden verwendet!